Der Umschaltprozess als treibende Kraft im Protokoll
2004 konnte man also seinem Verstand einen geordneten Werkzeugkasten zuführen um ihn von der Ernsthaftigkeit dieser Hellsehmethode zu überzeugen, sodass ich 2005 endlich daran gehen konnte, die heiklen interaktiven Effekte genauer zu beschreiben.
Schon in den 80er Jahren spekulierte man über eine Stufe 7, verband damit in Amerika aber ein noch besseres Wahrnehmen des Zieles, beispielsweise um dort zu lesen oder wörtliche Reden aufzunehmen.
Ich persönlich hielt das für weniger ertragreich – es reichte doch, wenn man wusste, worum es inhaltlich ging. Viel interessanter war aber der Umstand, dass wir in vielen Sessions nicht nur Bilokationen erlebt hatten, sondern auch dass jemand am Targetort den Viewer wahrnahm. Hinzu kam der Aspekt des Wünschens: Viele Leute behaupteten, sie könnten sich zukünftige Ereignisse herbeiwünschen und es gab sogar einige sehr erfolgreiche Bücher zu diesem Thema.
Ich hatte dazu selbst verblüffende Versuche durchgeführt und machte mir so einige Gedanken zu den Grundlagen. Außerdem hatte ich nicht vergessen, wie einige andere Sessions abgelaufen waren, in denen ich intrinsische Vorgänge des Viewers ansprach. Als ich „Tanz der Dimensionen“ zuende geschrieben hatte, traute ich mich noch nicht, hierüber etwas zu veröffentlichen. Nun schien die Zeit gekommen.
Lehrbuch 4 enthielt dann also die schon 1998 von mir projektierte Stufe 7 in einer CRV-Konfiguration.
„Da hast du aber ganzschön was in die Welt raus gelassen!“, kommentierte Stefan Klemenc aus Augsburg, der vom Schamanischen her gekommen war. Wir einigten uns, dass es in Ordnung sei, solche Techniken zu veröffentlichen anstatt sie geheim zu halten sodass einiges an Unwägbarem, was so durch die Szene geisterte, etwas entmythologisiert wurde. Und dass viele Geschehnisse nicht unbedingt schwarze Magie seien, sondern durch Unwissenheit und Schludrigkeit selbst verschuldet.
Andererseits fanden aber bestimmte native Techniken bestimmter Völker ihre Erklärung, zum Beispiel Regentänze, Heilseancen oder auch Voodoo.
All diese Arbeiten hatten natürlich auch die Konsequenz, dass man einem Beginner viel nachdrücklicher den Zugang ermöglichen konnte. Das war bitter nötig, denn immer mehr Intellektuelle interessierten sich für Remote Viewing.
Für mich selbst war es wichtig, die ganze Methode immer wieder einmal in Frage zu stellen. 2006 verglich ich noch einmal verschiedene Varianten, die sich in die Praxis des deutschen Remote Viewing eingeschlichen hatten und kam zu dem Schluss: Nein, ich bleibe bei der kaum veränderten Fassung von Ingo Swann 1985.
Da sich inzwischen eine recht rege Szene gebildet hatte, konnte man bei unseren Treffen aber auch über das Internet andere Leute kennen lernen, die nach eigener Aussage RV praktizierten. 2007 fanden sich aus diesem Bereich ungefähr ein Dutzend Personen zusammen, denen es daran gelegen war, die schon in den USA zu beobachtende Verwässerung der Methode zu verhindern. Dieses „Fähnlein der Aufrechten“ einigte sich auf eine Dachorganoisation mit dem Namen „Remote Viewing Akademie“ (RVA). Man einigte sich auf die genannte CRV-Version. Die Organisation sollte auch ein Zeichen für Quialität darstellen, denn inzwischen gab es einige Anbieter mit sehr dubioser Herkunft, Performance und Zielen unter dem Begriff Remote Viewing. Wir stießen hier auf ein Definitionsproblem, denn der erste Teil des amerikanischen Forschungsprojektes (1972-1984) benutrzte Methoden medialer Herkunft, hieß aber auch schon Remote Viewing.
2008 erfolgte aus der Praxis heraus eine Überarbeitung der Stufe 7 Anwendungen. Manche Werkzeuge aus dem interaktiven Bereich fanden ihren Platz in normalen Stufe 6-Sessions. Reden mit dem Target zum Beispiel wurde als St6- Werkzeug angewendet, wenn man mit normalen Metzhoden kaum noch vorankam.
„Was immer hier tatsächlich geschieht“, resümierte ich zu dieser Zeit, „es scheint, als ob unser Gehirn diese Art der Informationsgewinnung sehr gern benutzt, wahrscheinlich, weil man es auch aus dem „normalen Leben“ so gewohnt ist.“
Kurze Zeit später fiel mir ein altes „Spektrum der Wissenschaft“-Heft beimUmräumen wieder in die Hände. Schon seit unseren Besuchen bei Haffelder war mir klar, dass das Swannsche Protokoll eine Umschaltung der Wahrnehmung bewirkt. Man konnte den Effekt im A/B-Ablauf der Stufe 1 wunderbar beobachten. 2010 kam ich durch den Anstoß eines Artikel in dem besagten Magazin, das sich mit den Funktionen ein es Amphibiengehirns beschäftigte, auf den wirklich genialen Hintergrund der CRV-Methode. Ich musste mir die Frage stellen, ob die Urheber des Protokolls genau diese Fakten wussten und den Ablaufplan dahingehend eingestellt hatten oder ob Ingo Swann das alles intuitiv gestaltet – sozusagen das RV-Protokoll an sich geviewt hatte.
Die genannten Forschungen zeigten auf, dass ein Gehirn tatsächlich in Stufen arbeitet. Amphibiengehirne sind nicht prinzipiell unterschiedlich, sondern nur sehr einfach gebaut, was die Schlussfolgerungen erleichtert.
Nachdem ein Sinnesorgan die eingehenden Reize in elektrische Impulse umgewandelt hat, werden sie in abgestufte Gehirnregionen geschickt, die sozusagen aufeinander aufgebaute Verarbeitungsprogramme besitzen. Am Anfang stehen sehr einfache Zordnungen für Helligkeit, Größe und Bewegungsart zum Beispiel der optischen Reize. Damit kann ein Frosch sehr gut überleben. Kleine, dunkle Bewegung unten ist vermutlich eine Beute, große Dunkelheit oben wahrscheinlich ein Storch oder ein anderer Fressfeind. Beim Menschen heißt das damit adäquate System Schutzreflex. Der Vorteil ist, dass wegen der kurzen Nervenbahnenwege sehr schnell regiert werden kann. Die Zeit, die nachfolgende, komplexer arbeitende Verrechnungen benötigen, ist zwar für höhere Lebewesen insgesamt sehr wichtig, in Extremsituationen aber zu lang.
Das CRV-Protokoll folgt genau diesem Aufbau, sodass im Gehirn nacheinander alle Instanzen von der Wahrnehmung durch die „normalen“ Gesichtssinne auf die Wahrnehmung durch ein extrasensorisches Organ umgeschaltet werden. Das ist desdhlab besonders genial, weil in diesem Fall unsere lebenslang gelernte Bewertung und Benennung von Eindrücken benutzt werden kann.
Ab 2012 bezog ich diese Erkenntnisse des Umschalteffektes in die Trainingserklärung ein. Der Vorteil zeigte sich besonders bei linkshemisphärischen Interessenten. Der Verstand konnte sich durch diese Erkenntnisse mit dem Vorgang des Viewens, an dem er nur als formulierender Dienstleister beteiligt war, besser arrangieren.
2014 konnte ich diese Inhalte für eine Publikation ausformulieren, die dann 2015. erschien: „Remote Viewing in Theorie und Praxis“
Konsequenzen und Erfahrungen damit stellten den größten Teil meiner fachlichen Veröffentlichungen der Forschungsergebnisse und Veränderungen in der Ausbildung bis 2017 dar.
In all diesen Erkenntnissen lag auch der Schlüssel für die Anpassung an verschiedene Menschentypen, auch warum man aus Büchern so schwer lernen kann. Das geschah sozusagen gerade rechtzeitig, denn inzwischen hatte mehr und mehr die Berufsgruppe der mit IT Beschäftigten die Remote Viewing-Technik entdeckt, also Leute, die ihre Gehirn fast ganztägig streng linkshemisphärisch benutzten. Sie konnten nun solche „mystisch-esoterischen“ Vorgänge ohne Verwirrung akzeptieren.
Heute, über 20 Jahre nachdem Remote Viewing nach Deutschland kam, können wir diese Technik problemlos allen Interessenten nahebringen und uns endlich mit der Lösung von Problemen durch diese Technik beschäftigen. Und dafür benötigen wir die Akzeptanz und Mithilfe aller Menschentypen.