Oh, es gibt sie schon, die Leute, die entweder keinerlei spezielle Interessen haben oder aber alles um sie herum mit mit gleicher, neutraler Aufmerksamkeit verfolgen. Aber ganz ehrlich: das sind wenige. Die wirlich allermeisten Leute und besonders die Interessenten für Remote Viewing haben Lieblingsthemen, denen sie sich vor allem anderen widmen oder widmen möchten.
Da gibt es die unterschiedlichsten Beispiele und die Spanne ist mindestens so groß wie die Zahl der Musikgruppen, denen man fanartig, also alles andere ausschließend, verfallen kann.
Was bedeutet das für Remote Viewing? Werden diese Themen von den entsprechenden Interessenten besonders gut geviewt? Ein Frage, die sich besonders dann stellt, wenn man dem Zustand des absoluten Anfängertums entwächst und langsam zielgerichtet und vielleicht sogar in Projektgruppen versucht, operationale, d.h. Taregets mit praktischem Erkenntniswert, zu bearbeiten. (Wozu ich jetzt einmal die ARV-Themen nicht einrechnen möchte. Sonst wird es etwas kompliziert.)
Dann heißt es vielleicht am Ende einer Session: „Mensch, das ist doch dein Spezialgebiet, warum hast du denn nur so einen mittelmäßigen Targetkontakt gehabt?“
Und der Viewer zuckt die Schultern und antwortet: „Ich hab’s doch nicht gewusst, dass es DAS ist. Ich denke, ich soll hier blind arbeiten!“
Tatsächlich, alles andere wäre frontloaded oder ein AUL, eine analytische Überlagerun g, ein Durchschlagen der Phantasie oder der Erinnerung, und das wollen wir in Anbetracht eines ernstzunehmenden Ergebnissen nicht.
Das heißt also, ein guter Viewer, wenn er „on target“ ist, geht mit seinen Spezialgebieten genau so um, wie mit allem anderen?
Dieser Artikel ist dem Andenken an Ingo Swann gewidmet. Er hat uns mehr geschenkt als nur „Hellsehen“
von Manfred Jelinski
Wunsch und Wahrheit liegen oft weit auseinander. Manchmal gibt es sogar ein Happy End, mit dem niemand gerechnet hatte.
Als zu Beginn der 1970er Jahre an verschiedenen Stellen in den USA die Forschungen zu dem begannen, was wir heute Remote Viewing nennen, wollte man einfach nur der Angst begegnen, die Russen hätten auf einem bestimmten Gebiet unbemerkt die Vorherrschaft gewonnen. Im kalten Krieg eine ganz unangenehme Entwicklung, besonders wenn es ein Gebiet betraf, um das man sich kaum gekümmert hatte. Ingo Swann sei Dank, dass er das einmal so explizit herausgearbeitet hat!
Also steckte man plötzlich einige Millionen Dollar in die Erforschung dessen, was gemeinhin unter dem Begriff „Hellsehen“ bekannt ist. Was herauskam, konnte schlichtweg keiner erwarten und beschäftigt uns in der Forschung noch heute.
Wie wir wissen, wurden Methoden entwickelt (Methoden, sagt McMoneagle, nicht Protokolle!) um es tatsächlich zu ermöglichen, dass Menschen kontrolliert Dinge wahrnehmen, die sich dem Einzugsbereich ihrer normalen fünf Sinne entziehen. Wie erfolgreich sie dabei waren, wurde erst in den kommenden Jahrzehnten klar.
Diese Frage hat schon bald, nachdem Remote Viewing nach Deutschland kam, viele beschäftigt. In Amerika ist es offensichtlich kein Problem, dort ist alles Spaß und muss verkauft werden. Das haben wir eigentlich für Deutschland inzwischen auch importiert, weil doch die Psychologie in vielen Experimenten herausgefunden hat, dass mit Spaß auch unspaßige Dinge zu ertragen sind. Besonders die Satiriker leben davon, aber inzwischen hat es auch jeder Wirtschaftszweig erkannt. In der Schule sollen spaßige Schulbücher die Leistung verbessern. Allerdings schlägt das Pendel auch öfter mal in eine andere Richtung; man ist zusehends genervt, wenn immer alles mit Spaß verkauft wird. Das ist nicht mehr lustig.
Aber ist das ein wiederum Grund, ein Thema tiefsinnig verknöchert mit herangezogenen –Ismen dogmatisch vor der Freude daran zu bewahren? Das ging schon mit den Religionen schief, was nur noch von eingefleischten Fundamentalisten bestritten wird.
Wenn ab und zu in Foren oder auf Facebook die Diskussion aufflackert, ob RV nur der eigenen Transzendierung, der reinen Wissenschaft oder den persönlichen Belangen dienen darf, ist es wieder an der Zeit,mit dem Kopf zu schütteln. Ist Remote Viewing ein Werkzeug oder eine Religion? Da freut man sich doch immer wieder über Feedback-Mails zu einem Ausbildungsblock, die so lauten, wie diese hier von Dirk E. aus Neumünster: „Hallo Manfred, wir sind fleißig am üben und RV macht uns einen riesigen Spaß - mir persönlich tut das richtig gut.“
Man könnte auf diese Idee kommen. Entgegen allen Unkenrufen, Fachleuten und Verschwörungsbüchern sieht es mittlerweile deutlich so aus, als würde Griechenland auf keinen Fall die Euro-Zone verlassen. Hedge-Fonds haben darauf gewettet und fahren nun die ersten Gewinne damit ein, wie der Spiegel berichtet. Wir haben das bereits vor Jahren vorausgesagt. Nun bin ich nicht so vollmundig, behaupten zu wollen, dass diese internationalen Spekulanten unsere Seite gelesen hätten, um dann ihren Einsatz zu machen. Sie könnten durchaus auch eigene Remote Viewer beschäftigen. Diese müssten dann auch zum gleichen Ergebnis gekommen sein... auf der Ebene der größten Wahrscheinlichkeit. Also kein Grund zum Wundern.
Man kann sicher viele Gründe zusammentragen, warum Remote Viewing sich in Deutschland so breit etabliert hat, dass jeder, der eine mediale Methode anbietet, diesen Begriff in sein Angebot übernehmen muss. Ein Umstand ist aber sicher ohne Diskussion grundlegend gewesen: Die Untersuchungen der Methode in den Jahren 1997 und 1998 im Gehirnlabor von Günter Haffelder in Stuttgart.
(Eigentlich beschäftigt sich Haffelder mit der „Funktionsreparatur“ des Gehirns bei lernschwachen Kindern sowie Infarktgeschädigten, aber auch mit der Optimierung von Sportlern. Mittlerweile ist seine Methode sehr bekannt geworden und man lädt ihn auch zu Gastvorträgen in Universitäten ein.) Nach einer Reihe von EEG-Messungen erklärte uns der etwas irritierte Forscher, er hätte „noch nie eine derart faszinierende Methode gesehen“, den Zugang zu den rechtshemisphärischen Funktionen des Gehirn zu finden und sie konsequent zu benutzen.
Was seine Erklärungen so wichtig machte, war der Umstand, dass diese Erkenntnisse nicht in der amerikanischen RV-Ausbildung vermittelt wurden, in keinem Handbuch standen, aber fundamental dazu beitrugen, die Vorgänge und die verblüffenden Erfolge zu verstehen. Waren zum ersten Versuch nur drei deutsche Viewer anwesend (Lothar Rapior, Tom T. und M. Jelinski), so folgten bald eine weitere Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut (z.B. Ausbildungsoptimierung, mit Gunther Rattay) und schließlich 1998 Reihenuntersuchungen, wozu sich zusätzlich acht deutsche Viewer einfanden.
Die Zeit ist reif für eine so merkwürdige Überschrift. Immer, wenn etwas funktioniert, springt man gern auf den fahrenden Zug. So erging es auch Remote Viewing. Darwin hätte seine Freude daran. Als Remote Viewing in den 90er Jahren in der Esoterik-Szene ankam, rümpfte man die Nase. Dann stellte sich heraus: es funktioniert, und zwar besser als alles andere. Flugs nannte man alles Remote Viewing, was irgendwie mit Extrasensorik und Intuition zu tun hatte.
Verständlich, aber nun funktionierte dieses auch nicht besser als vorher. Deshalb die Frage: was ist Remote Viewing nicht? Und, ganz wichtig, warum?
Die Herkunft von Remote Viewing ist rein wissenschaftlich. Man wollte definitiv wissen: gibt es PSI oder nicht, und wenn, wie funktioniert es. Dafür gaben staatliche amerikanische Stellen, darunter die Geheimdienste, ab 1970 einiges Geld aus. Dank der Beteiligten war die Forschung erfolgreich. Nach ca. 15 Jahren hatte man einen kompletten Fahrplan erarbeitet, der dazu führt, dass das Gehirn eines jeden Menschen hellsichtige Funktionen ausführen kann. Für diesen Anspruch der Wiederholbarkeit suchte man einen Namen, denn man wollte die wissenschaftlichen Ansprüche schon von esoterischen Gebieten abgrenzen. Relativ früh, etwa 1971, gab man dem Kind den Namen "Remote Viewing", auch, um diese spezielle Forschung gegenüber dem arg strapazierten Begriff "Parapsychologie" abzugrenzen. Am Anfang, als man medial begabte Menschen, sog. "Psychics" untersuchte, um dahinter zu kommen, was in ihnen eigentlich vorging, war der Begriff noch sehr unscharf definiert. Mit fortlaufender Forschung und der Konstruktion eines für alle anwendbaren Ablaufplans, des "Protokolls", wurde die Definition schärfer und bezog sich auf bestimmte, genau zu benennende Unterschiede zum allgemeinen spirituellen Tun.
Tanja G. schickte uns ein Feedback. Das haben wir zwar immer, es kommt aber selten vor, dass sich jemand die Mühe macht, die eigene Eindrücke einmal zusammnzufassen und auch etwas länger und detaillierter zu schreiben. Wir haben von vielen Interessenten erfahren, dass gerade fachliches Feedback wichtig ist. Schöne Gästebucheinträge haben wir sehr viele. Aber die veröffentlicht man nicht.
Der Artikel ist auf der Remote Viewing-News-Seite zu finden.